Anlässlich der Stresemann-Rede 2024 äußerte sich Professor Dr. Andreas Rödder zum Dilemma der neuen Sicherheitsordnung von 1990. Neben dem Großmachtbedürfnis Russlands gab es ein neues Sicherheitsbedürfnis der anderen postkommunistischen Staaten, das sich in erster Linie gegen Russland und auf die NATO richtete. „Mit der Europäischen Union und mit der NATO (wurden) die westlichen Institutionen aus der Zeit des Ost-West-Konflikts in die neue Ordnung übertragen und es waren diese alten, westlichen Institutionen aus der Zeit des Kalten Krieges, die zu den neuen, strukturbildenden Institutionen für die neue Ordnung nach 1990 wurden. Diese Institutionen (…) waren attraktiv für die postkommunistischen (und postsowjetischen) Staaten in Ostmittel- und Osteuropa“ (Tonaufnahme der Rede, Minute 7:47 bis 8:40).
Der Mainzer Historiker schlussfolgert daher: „Wir erleben einen neuen Ost-West-Konflikt, (…) eine neue, bipolare Ordnung, eines globalen Westens, der herausgefordert wird von einem revisionistischen, imperialen globalen Osten.“ (Minute 30:30 bis 31:03). Zuletzt plädiert Rödder für eine werteorientierte Realpolitik, für Glaubwürdigkeit ohne Doppelstandards.
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